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Briefe über okkulte Meditation, Seite 287 ff. (engl.)

21. September 1920

Fünf Wirkungen der Meditation in den drei Welten

Heute kommen wir zu den fünf Wirkungen in den drei Körpern der niederen Welten, die der Meditationsschüler spüren wird, wenn er die festgelegten Vorschriften befolgt hat.

Ich meine [288] jetzt nicht die ausgeprägten Wirkungen im Leben des Betreffenden, wie sie der beobachtenden Umwelt etwa als grössere Liebe, Geistigkeit oder Dienstbereitschaft erkennbar werden. Was ich heute hervorheben möchte, sind vielmehr die Anzeichen im physischen Gehirnbewusstsein des Schülers dafür, dass er tatsächlich die notwendige Vorarbeit geleistet hat und dem erwünschten Ziel mehr oder weniger nahekommt. Das muss man sich klar vor Augen halten. Ich will hier nicht die vielen und verschiedenartigen Ergebnisse erläutern, welche die erfolgreiche Einhaltung der okkulten Meditationsgesetze mit sich bringt. Ich befasse mich hier nur mit einem Teil des Gegenstandes, nämlich mit der sich im physischen Gehirnbewusstsein ergebenden Erkenntnis gewisser Ergebnisse im Sinn unseres vorliegenden Themas: der Annäherung an die Meister.

Das beschränkt unser Thema auf die Frage, ob und inwieweit ein Schüler in seinem physischen Gehirn der Meister oder eines besonderen Meisters gewahr wird. Dieses Erkennen ist meistenteils unabhängig davon, wie weit er auf dem Pfad vorangeschritten und wie nahe oder wie fern er der Einweihung ist. Einige weit fortgeschrittene Egos mögen an diesem Problem arbeiten und ihrem Meister wirklich nahe sein, ohne indes seine Nähe dem physischen Gehirn durch spezifische Tatsachen beweisen zu können. Manche Menschen erwirken diese Erkenntnis in einem früheren Entwicklungsstadium als andere. Das hängt von der Art des Körpers ab, den sie momentan benützen und von der in vergangenen Inkarnationen geleisteten Arbeit, wodurch sie sich einen physischen Körper schufen, der den inneren Menschen einigermassen getreu darzustellen vermag. Oft ist der Wert und die Errungenschaft eines Menschen auf den inneren Ebenen weit grösser als auf der physischen. So viele von unseren ernsthaftesten Mitarbeitern wickeln gerade in dieser Hälfte des Jahrhunderts ihr böses Karma dadurch ab, dass sie unzulängliche Körper besitzen. Durch Fleiss, Hingabe, hohes Streben und stetige, geduldige Befolgung der festgelegten Regeln kommt einmal die Zeit, da dem Schüler plötzlich - direkt im physischen Gehirn - gewisse unerwartete Vorgänge zum Bewusstsein kommen und er eine Erleuchtung erfährt oder etwas bislang Unbekanntes sieht. Es ist etwas, das - obwohl im Augenblick überraschend - so wirklich [289] ist, dass spätere wiederholte Versuche scheinbarer Widerlegung ihm doch nicht das Bewusstsein rauben können, dass er sah, dass er eine Verbindung aufnahm, dass er fühlte.

Wie ich schon oft erwähnte, ist es im Rahmen dieser Schrift nicht möglich, weitgehende Verallgemeinerungen zu vermeiden. Sechzig Milliarden Seelen, die in Entwicklung begriffen sind und von denen jede Seele ganz bestimmte Lebensreihen durchmacht, die wiederum von den anderen grundverschieden sind, machen eine Auswahl ungeheuer schwer, denn keine einzige Lebenserfahrung gleicht genau einer anderen. Immerhin lässt sich verallgemeinernd sagen, dass es (von vielen anderen Möglichkeiten) fünf Erfahrungen gibt, die verhältnismässig so häufig vorkommen, dass sie erwähnenswert erscheinen. Alle wurden bereits angedeutet, aber ich möchte dem Gesagten einiges hinzufügen.

Vision des Meisters und des eigenen Selbst in der Herzgrube

Bekanntlich ist der Schüler wiederholt angewiesen worden, sich innerhalb des Umkreises des ätherischen Herzens ein - etwa sechs Millimeter grosses - Bild von sich selbst und vom Meister vorzustellen. Er soll sich gegen Ende seiner Meditation das ätherische Herz bildlich vorstellen und darin eine Miniaturform des Meisters, zu dem er sich hingezogen fühlt und seiner selbst errichten. Das tut er dann mit gebührendem Fleiss und mit Sorgfalt, mit Hilfe seiner Einbildungskraft und mit viel Liebe, indem er täglich an seinen Figuren arbeitet, bis sie für ihn volle Wirklichkeit annehmen und ihre Gestaltung und Errichtung fast zum automatischen Bestandteil seiner Meditationsformel wird. Dann kommt einmal ein Tag (gewöhnlich wenn astrologische Bedingungen passend sind und der Mond seinem vollen Umfang nahe ist), da er sich in seinem Gehirn dessen bewusst wird, dass jene Figuren nicht die bisher gedachten kleinen Puppen sind, sondern dass er in der Figur steckt, die ihn selbst darstellt und dass er buchstäblich und wahrhaftig vor seinem Meister steht. Zuerst ereignet sich das nur selten, und das Bewusstsein der Tatsache hält nur einige wenige Sekunden an; im Verlauf weiteren Fortschritts und in dem Mass, in dem sich jeder [290] Bereich seines Wesens und seines Dienstes entfaltet, wird sich die Erfahrung öfters wiederholen und immer länger dauern, bis die Zeit kommt, wo der Schüler auf diese Weise mit seinem Meister ebenso leicht in Verbindung treten kann, wie er früher seine Figuren formte.

Was ist nun in Wirklichkeit geschehen? Es ist dem Schüler gelungen, dreierlei zu tun:

1. Sich mit der Figur im Herzen zu identifizieren und dem Meister nachzustreben.

2. Eine bestimmte Verbindung herzustellen zwischen dem Herzzentrum (in dem er sein Bewusstsein zu konzentrieren bestrebt ist) und dem ihm entsprechenden Kopfzentrum. Bekanntlich hat jedes der sieben Körperzentren ein Gegenstück innerhalb des Kopfes. Wenn das Zentrum mit dem ihm entsprechenden Kopfzentrum verbunden wird, dann erfolgt eine Erleuchtung. Das hat - im vorliegenden Fall - der Schüler bewerkstelligt. Er hat das Herz- mit seinem Kopfzentrum verbunden.

3. Er hat nicht nur die beiden oben genannten Ziele erreicht, sondern er hat den Teil des physischen Gehirns, der dem betreffenden Kopfzentrum entspricht, so geläutert, dass er imstande ist, auf die erforderliche höhere Schwingung zu reagieren und damit das Gesehene getreu zu registrieren.

Das Erkennen einer Schwingung. In diesem Fall ist die Methode nicht ganz die gleiche. Während seiner Meditation und in den Augenblicken höchster Aspiration wird sich der Schüler einer gewissen eigentümlichen Schwingung oder Empfindung im Kopf bewusst. Das mag an einer von drei Stellen stattfinden:

a. Am obersten Ende der Wirbelsäule.

b. In der Stirn.

c. Oberhalb des Kopfes.

Ich spreche hier nicht von der Empfindung, die mit der Entwicklung psychischer Fähigkeiten zusammenhängt, obwohl eine gewisse Verwandtschaft zwischen beiden besteht, sondern von einer ganz bestimmten Schwingung, die den Kontakt mit einem der Grossen begleitet. Der Schüler bemerkt anfänglich nur, dass er sich momentan erhoben fühlt und verspürt dabei eine leichte Wellenbewegung im Kopf. Im Anfang mag damit einiges Unbehagen verbunden [291] sein; wenn das Gefühl in der Stirn auftritt, mag es Tränen oder Weinen verursachen; am oberen Ende der Wirbelsäule oder am unteren Schädelende mag es zu Fröhlichkeit oder sogar zu einem Schwindelgefühl führen; und wenn oberhalb des Kopfes, zu einem Gefühl der Ausdehnung, der Fülle, als sei der Schädel zu eng dafür. Mit der Zeit gibt sich das. Alles das wird durch einen anfangs flüchtigen Kontakt mit einem der Meister verursacht. Mit der Zeit lernt der Schüler, diese Schwingung mit einem bestimmten Grossen in Verbindung zu bringen, denn jeder Meister hat seine eigene Schwingung, die auf seine Schüler in einer besonderen Weise einwirkt. Ein solcher Kontakt ist oft mit einem Wohlgeruch verbunden. Mit der Zeit lernt der Schüler, seine Schwingung auf eine bestimmte Höhe zu bringen. Wenn er das erreicht hat, so hält er die Schwingung fest, bis der Meister darauf mit seiner Schwingung oder mit Wohlgeruch antwortet. Sodann bemüht er sich, sein Bewusstsein so weit als möglich mit dem des Meisters zu verschmelzen, des Meisters Willen zu erkunden und zu verstehen, was der Meister mitzuteilen hat. Im Lauf der Zeit wächst die Empfänglichkeit des Schülers, und dann mag der Meister von sich aus die Aufmerksamkeit des Schülers erregen oder ihm (beispielsweise durch Erregung jener Schwingung im Kopf) seine Zustimmung zum Ausdruck bringen. ...

23. September 1920

... Damit bleiben uns noch drei Punkte, nachdem wir bereits die beiden besprochen haben, die den Kontakt mit dem Meister in der Herzgrube und das Erkennen seiner Schwingung zum Gegenstand hatten. Es gibt aber noch drei andere (wohlgemerkt unter vielen möglichen) Arten, wodurch der ernsthafte Schüler im physischen Gehirn inne wird, dass er mit seinem Meister in Verbindung getreten ist.

Beeindruckung des physischen Gehirnbewusstseins mit der Erinnerung an das Ashram des Meisters und an die dort empfangenen Lehren

Dadurch dass der Schüler in [292] seiner Meditation beharrlich bleibt und die Fähigkeit erhöht, sich auf die richtige Schwingung einzuschalten, erbaut er einen Pfad (wenn man so sagen darf), der ihn direkt zu seinem Meister führt. Das ist buchstäblich die Feststellung einer Tatsache. Gute Leistungen erwirken dem Menschen allmählich das Recht, zu gegebenen Zeitpunkten mit dem Meister verweilen zu dürfen. Die Voraussetzung dafür ist eine gute Meditationsarbeit, verbunden mit aktivem Dienst an der Menschenrasse. Zunächst ereignet sich das in längeren Zeitabständen, aber später, je nach dem erreichten Fortschritte, immer häufiger. Der Schüler wird dann beim Aufwachen die Erinnerung dieses Kontaktes bewusst mitbringen. Er wird dann den Hörsaal des Meisters vor sich sehen und sich der anderen Mitglieder erinnern, die mit ihm in der Klasse arbeiten. Er wird sich an bestimmte Sätze erinnern, die der Meister sprach, an Vorschläge hinsichtlich der zu leistenden Arbeit oder an Ermahnungen. Dies ist für den Schüler eines der Anzeichen dafür, dass seine in der Meditation erreichten Fähigkeiten ihm zu einer erfolgreichen Annäherung an den Meister verhalfen.

Erreichung eines gewissen Masses von Kausalbewusstsein. Das deutet darauf hin, dass der Schüler (vielleicht in geringem Mass, aber immerhin bewusst) die Fähigkeit entwickelt hat, ein wenig in ihre Welt einzudringen. Die Fähigkeit des abstrakten Denkens und der geistigen Betrachtung, ferner die Kraft, die Beschränkungen von Zeit und Raum zu überwinden sind Fähigkeiten und Kräfte des egoischen Körpers; und da nun - wie vorher erwähnt - alle egoischen (Gruppen unter der Kontrolle eines Meisters stehen, so ist die Entwicklung von kausalem Bewusstsein (wenn man dessen bewusst inne wird) ein Anzeichen für Kontakt und Annäherung. Viele Seelen kommen unbewusst mit ihrem Ego in Berührung und haben manchmal egoische Bewusstseinsblitze; wenn sich der Schüler aber bewusst erhöhen, wenn er die Intensität seiner Schwingung durch einen Willensakt verstärken und dadurch seine Polarisierung, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick, in den egoischen Körper verlegen kann, dann weiss er, dass während dieses kurzen Augenblicks seine eigene Schwingung der des Meisters seiner Gruppe entspricht. Er hat den Kontakt erhascht. Er mag sich im Anfang nicht der Einzelheiten dieses Kontakts in seinem physischen Gehirn entsinnen, [293] und er mag sich vielleicht die Erscheinung des Meisters oder die Worte, die von seinen Lippen kamen, nicht mehr vergegenwärtigen können, aber wenn er sich bewusst an die Regeln gehalten hat und in die Stille der Erhabenheit eingegangen ist, dann erfüllt sich stets das Gesetz, und er hat die Verbindung gehabt. Auf den inneren Ebenen kennen einige Jünger ihren Meister ganz genau und arbeiten unter seiner Anleitung; aber es bedarf oft vieler Inkarnationen, bis sie das Gesetz verstehen und mit Vorbedacht, auf Grund der in der Meditation erlangten Kraft, die Annäherung anbahnen können.

Im Lauf der Zeit wächst die Fähigkeit, den Kontakt aufzunehmen, bis der Schüler so weit kommt, dass er jederzeit den Willen des Meisters ergründen kann und Zutritt zu seinem Herzen hat.

Diese fünfte Methode ist seltener, aber es gibt Naturen, die sie erfahren. Durch einen Ton wird der Aspirant seines Erfolges gewahr. Er folgt seiner gewöhnlichen Meditationsformel. Von Tag zu Tag macht er beharrlich das Pensum der zu leistenden Arbeit auf allen drei Ebenen durch. Er erhöht ständig seine Schwingung und bemüht sich nach besten Kräften, wobei er alles innere Streben mit einem äusseren Leben liebevollen Dienens verbindet. Während einer seiner Meditationen wird er plötzlich eine musikalische Note hören, die in seinem Kopf zu tönen oder aus seinem Herzen herzurühren scheint. Sie wird nicht durch Anstimmen des Heiligen Wortes hervorgerufen (obwohl dieses Wort - in einer

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